Zieht euch warm an Recruiterinnen

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Recruitingpraxis

Endlich laden die Temperaturen zum Eis essen und schwimmen ein und ich sage „es heisst warm anziehen“! Tut mir leid, ich will euch nicht die Sommerlaune verderben, aber es kommen stürmische Zeiten auf alle, die im Recruiting tätig sind, zu. Und dafür wäre es besser, gut vorbereitet und gerüstet zu sein.


Jan C. Weilbacher vom Human Resources Manager hat zur Blogparade aufgerufen: Was hat HR mit der verdammten digitalen Transformation zu tun, verdammt noch mal?! Und wie es der Zufall will habe ich mich für meinen heutigen Beitrag mit der Fragestellung „sind Technikerinnen die besseren Recruiterinnen?“ beschäftigt. Und da wären wir doch schon mitten im Thema oder?

Alle, die die News aus der Recruitingszene verfolgen kommen im Moment nicht um Themen wie

  • Mobile Recruiting
  • Jobsuche und Recruiting via Apps
  • Robot Recruiting

und ähnliches herum. Auf der anderen Seite klagen viele Bewerberinnen, dass die Auswahlprozesse immer “technischer” werden, 2015 ist das Jahr der “Candidate Experience” und überall wird persönliche Betreuung der Kandidatinnen gefordert bzw. auch bemängelt.

Also was jetzt? Sind Recruiterinnen am besten eine Art Candidate Relation Manager, die, ähnlich dem Guest Relation Manager in einem Hotel, dafür sorgen, dass sich Bewerberinnen wohl fühlen und sie höchstpersönlich betreuen (das erinnert mich an den Film „Friends with benefits“, wo Mila Kunis als Headhunterin dafür sorgt, dass sich Justin Timberlake zuerst als Kandidat und dann als Mitarbeiter wohl fühlt, ok die Story geht dann in eine andere Richtung aber das nächste Mal wenn ich gefragt werde was ich beruflich mache verweise ich einfach auf den Film ;-), durch den gesamten Bewerbungsprozess begleiten und „Händchen halten“? Welche Skills brauchen wir dafür? Psychologiestudium, höchste Dienstleistungs- und Serviceorientierung und ausgezeichnete Kommunikationsfähigkeiten sind wohl die Mindestanforderung.

Oder können plötzlich nur mehr IT Expertinnen im Recruiting bestehen? Die nicht nur verstehen, was mit „Responsive Design“, „die URL sprechend machen“ und „Matching durch Algorithmus“ gemeint ist sondern selbst gleich eine Recruiting App entwickeln? Kommt es durch diese Innovationen dazu, dass plötzlich auch Recruitingpositionen vom War for Talents betroffen sind? Weil gut ausgebildete Technikerinnen notwendig sind, um überhaupt am Arbeitgeberinnenmarkt mitspielen zu können? Warum werden in den Stelleninseraten für Recruiterinnen eigentlich noch keine Softwarentwicklungskenntnisse gefordert? Excel, PowerPoint und SAP – lächerlich!

Ohne das jetzt konkret recherchiert zu haben, die meisten Leute, die im Recruiting tätig sind, haben wohl eine betriebswirtschaftliche und/oder eine geisteswissenschaftliche Ausbildung, technischer Background ist eher die Ausnahme (obwohl ich tatsächlich ein paar wenige kenne). Wenn wir uns ansehen, wie sich die Anforderungen und Aufgaben im Recruiting schon geändert haben und noch ändern werden kann ich nur sagen: da geht noch was!

Recruiting Spezialistinnen sollten jedenfalls über folgende Kompetenzen verfügen:

Jetzt kenne ich persönlich nur sehr wenige Leute, die ein Jus-, Psychologie-, BWL- UND Technikstudium absolviert haben (also nicht nur eines davon, alle natürlich) und im Recruiting tätig sind. Sie vielleicht?
Das allerwichtigste habe ich überhaupt noch nicht aufgezählt: die Tätigkeit als Dolmetscherin! Denn damit es möglich ist, alle Bedarfe von Unternehmensleitung, den Führungskräften und den Jobsuchenden zu verstehen, entsprechende Strategien zu erarbeiten und umzusetzen und am Ende den eigentlichen Job als Recruiterin, also in der klassischen Definition die Suche und Auswahl von geeigneten Mitarbeiterinnen zu erledigen, wird es künftig mehr und mehr „Übersetzungsarbeit“ benötigen.

Und hier schließt sich der Kreis – welche Rolle spielt HR vor allem im Rahmen der digitalen Transformation und was wird man in Zukunft unter HR verstehen. Zwei Ansatzpunkte aus dem Aufruf zur Blogparade. Auch wenn ich jetzt – um meiner Profession treu zu bleiben – vor allem die Aspekte im Recruiting beleuchtet habe, gibt’s für mich eine klare Antwort auf die Eingangsfrage:

Was hat HR mit der verdammten digitalen Transformation zu tun, verdammt noch mal?!

HR wird künftig ihre Disziplin um eine Dienstleistung erweitern oder diese noch vertiefen müssen nämlich die der Übersetzerin! Wie sonst wären alle Anforderungen von Unternehmensleitung, Führungskräften, Betriebsrätinnen, Mitarbeitenden und Jobsuchenden unter einen Hut zu bringen? Und das unter Berücksichtigung aller Vorgaben seitens Recht, Marketing, Einkauf und IT? Bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnis auch Einzug hält in die einschlägigen Ausbildungen am Markt und dass sich alle HRlerinnen im Klaren sind, dass sie auf die Frage „warum wollen Sie im HR Bereich tätig sein“ weder mit „ich bin halt kein Zahlenmensch“ (der Klassiker ich schwöre) noch mit „ich mag mit Verkauf nichts zu tun haben“ (dicht gefolgt an 2. Stelle) und künftig auch nicht mit „ich habs nicht so mit der IT“ antworten sollten („Und weil ich so gern mit Menschen arbeite“ ist jetzt auch nicht unbedingt der Burner 😉 – diesen Hinweis musste ich noch schnell einbauen).

So – wer geht jetzt mit mir auf ein Eis?!

Herzliche Grüße
Claudia