Tinder, TikTok und Jodel im Recruiting einsetzen?!

Tinder, TikTok oder Jodel – soll man wirklich Datingplattformen, eine App für Musikvideos oder eine mit regionalem Bezug im Recruiting einsetzen? Beispiele gibt es genug, manche haben auf ihrem TikTok-Kanal schon eine Million Follower, andere setzen auf Ads bei Jodel oder veröffentlichen auf Tinder eine Recruitingkampagne für Flugbegleiterinnen bzw. ein Traineeprogramm. Und gleich vorweg: das funktioniert. Warum ich trotzdem nicht rate, sofort ein Video eurer tanzenden Mitarbeiterinnen auf TikTok hochzuladen oder ein Ad auf Tinder zu schalten, erfährst du hier. 

Hinweis: dieser Blogbeitrag wurde 2020 erstmalig veröffentlicht und 2022 aktualisiert.

Bei meinem Impulsvortrag „CatContent, Shitstorms und Worst-Case-Beispiele“ beim XING Puls HR Wien Treffen habe ich aufgezeigt, welche Fallen im Social Media Recruiting lauern und auch welche Nachteile es gibt. Zeit, mich damit auch einmal in einem Blogbeitrag auseinanderzusetzen.

Social Media fürs Recruiting – ja oder nein?

Eine Frage, die mir sehr häufig gestellt wird – egal ob in firmeninternen oder in offenen Workshops (wie zum Beispiel meinem Social Media Recruiting Bootcamp) – lautet: Wo sollen wir am besten sichtbar sein, welche Plattform ist für Social Media Recruiting am besten geeignet? Ich habe dazu auch schon ein Video auf meinem YouTube Kanal Recruiting TV veröffentlicht.

Das ist leider nicht ganz einfach zu beantworten, denn (mein Arbeitsrechtprofessor an der FH hätte jetzt seine helle Freude mit meiner Antwort): Das kommt darauf an.

Der wichtigste Punkt

Zuerst muss ich mir überlegen, ob meine Zielgruppe überhaupt auf der gewünschten Plattform vertreten ist. Dabei darf man nicht vergessen, dass zum Beispiel bei der Zielgruppe Jugendliche und Berufseinsteigerinnen oft auch die Eltern noch ein Wörtchen mitreden. So kann es z. B. bei einer Lehrlingskampagne durchaus schlau sein, die Jugendlichen auf TikTok, die Eltern aber auf Facebook anzusprechen.

Als Nächstes muss ich mich mit der jeweiligen Plattform wirklich auseinandersetzen, ich muss verstehen, wie sie funktioniert. Warum halten sich Menschen gerade dort auf?

Wenn ich es dann noch schaffe, meine Beiträge (Content in der Online-Marketing-Sprache) so zu gestalten, dass sie Aufmerksamkeit erregen und zur Zielgruppe sowie zur Plattform passen – dann bin ich auf dem richtigen Weg.

Bonus-Tipp: wenn du nicht so recht weißt, was du veröffentlichen sollst, dann hol dir einfach mein pdf mit neun Content Tipps für Social Media Recruiting.

Du wirst jetzt vielleicht einen Punkt vermissen: Was ist denn mit unserer Unternehmenskultur, was ist mit unseren Werten als Arbeitgeber, unserer Employer Brand? Wenn du auf einer der drei genannten Plattformen Social Media Recruiting betreiben möchtest, wirst du sehr wahrscheinlich diesen Punkt schlicht und einfach vernachlässigen müssen. Zu welchem Image als Arbeitgeber passt denn Tinder? Mir fällt da gerade nicht wirklich etwas ein. Tanzen deine Mitarbeiterinnen andauernd durch die Gänge, werfen sie sich auf den Boden, um die Robbe zu machen oder tun so, als würden sie gerade ein Lied performen? Vermutlich nicht (wenn doch lass es mich wissen, das will ich sehen).

Grundsätzlich können Plattformen, Apps und soziale Netzwerke im Recruiting funktionieren, wie einige Beispiele schon zeigen. Im Endeffekt geht es ja darum, als Marke Aufmerksamkeit zu erregen und die Reichweite zu vergrößern. Je öfter man eine (Employer) Brand präsentiert bekommt, desto eher bleibt sie im Gedächtnis.

Eine Frage der Moral?

Noch völlig außer Acht gelassen habe ich den Aspekt der Moral. Ist es vertretbar, auf einer App wie TikTok, die einem chinesischen Unternehmen gehört, Daten zu speichern? Oder mit einer Dating-App in Verbindung gebracht zu werden? Ist es in Ordnung, auf einer App, wo sich vor allem Studentinnen zum Vergnügen aufhalten, für Jobs zu werben?

Diese Frage kann und will ich nicht für dich beantworten, ich kann dir aber gerne dabei helfen, die richtigen Plattformen auszuwählen und dich bei der Umsetzung unterstützen.

Welche App oder Plattform soll ich für Recruitingzwecke etwas genauer unter die Lupe nehmen und dir dann hier im Blog darüber berichten – damit Recruiting wieder einfach wird?

Herzliche Grüße
Claudia

PS: Im Social Media Recruiting Bootcamp gehen wir der Frage, welche Plattform für deine Zielgruppe im Recruiting funktioniert, ganz genau auf den Grund. Auf meiner Website findest du alle Termine und Infos.