Den Sourcing Summit gibt es bereits seit über 10 Jahren. Inzwischen findet er nicht nur in Australien statt (von dort stammt der Gründer Phil Tusing), sondern weltweit. Auch für mich stellt er einen Programm-Fixpunkt dar, ist er doch der „Place-to-be“ für alle, die bereits länger sourcen oder gerade gestartet haben. Nirgendwo sonst nimmt man in zwei Tagen so viele Inputs, Tipps und Hacks mit, die man im Active Sourcing einsetzen kann. Aus diesem Grund habe ich die 10 wichtigsten Erkenntnisse meiner Besuche beim Sourcing Summit für dich in diesem Beitrag zusammengefasst.
Sourcing darf nicht als gesonderte Funktion gesehen werden
Erfolgreiches Sourcing benötigt nicht nur Tools und Skills, es ist wichtig, dass alle Recruitingverantwortlichen – also HR und Hiring Manager – und im Idealfall eigentlich alle Mitarbeiter:innen – wissen, was unter Sourcing im jeweiligen Unternehmen verstanden wird und alle müssen das mittragen. Mindset Shift ist gefragt!
Sourcing ist try and error
Ja, es gibt unzählige Tipps und Tricks (von denen ich jedes Jahr extrem viele beim Sourcing Summit eingesammle), aber nicht immer funktioniert alles bei jedem. Es gibt rechtliche Grenzen (oder vielleicht Graubereiche), 😉 es gibt zielgruppenspezifische Unterschiede und es gibt Änderungen, mit denen wir leben müssen.
So hat XING zum Beispiel vor einigen Jahren die Boolesche Suche für Premium-Mitglieder abgeschafft. Damit wurde die Möglichkeit der gezielten Suche mit dem Premium Account so eingeschränkt, dass das Sourcing nur noch schwer möglich ist. Es gibt aber trotzdem noch Möglichkeiten, XING – sowie natürlich auch LinkedIn – für Active Sourcing zu nutzen.
Tools einsetzen, die vielleicht gar nicht für Sourcing gedacht sind
Egal ob bei der Identifikation, in der Ansprache oder im Beziehungsmanagement: Am Markt sind sehr viele Tools, die unterstützen können. Ausprobieren und vertraut machen, entscheiden, womit man arbeiten kann und will, das gilt für alle Sourcer.
Falls du wissen möchtest, wie du Kandidat:innen mit deiner Ansprache ganz sicher vergraulst, habe ich dazu einen Blogbeitrag für dich mit dem Titel „Active Sourcing-(k)ein „Praxisbeispiel“ gebracht, den du dir anschauen kannst. Auch ein paar Stolpersteine habe ich versucht, dir aus dem Weg zu räumen mit meinem kostenlosen Guide zu 5 Fehlern, die du im Active Sourcing unbedingt vermeiden solltest.
Den einen richtigen Active Sourcing-Weg gibt es nicht
So unterschiedlich wie wir Menschen sind, so unterschiedlich sind die Active Sourcing Strategien, mit denen gearbeitet wird. Die einen schicken direkt eine Kontaktanfrage, die anderen lieber nur eine Nachricht. Eine:r schreibt kurz und knackig „das ist der Job – interessiert ja oder nein“ die:der Andere möchte lieber einmal unverbindlich in Kontakt kommen. Manch eine:r schickt niemals Follow-Up-Mails, andere hingegen immer. Und das Schönste an der ganzen Sache: Alle sind erfolgreich! Jede:r auf ihre Weise, jede:r wie es ihr oder ihm entspricht.
Wie war das nochmal mit der Direktansprache? Kontaktanfrage oder besser eine direkte Nachricht? Diese Frage habe ich in einem YouTube-Video zu Kontaktaufnahme im Active Sourcing beantwortet.
Active Sourcing hat viel mehr mit Persönlichkeit und Mindset zu tun als mit Tools
Tools sind hilfreich und können uns Zeit ersparen, aber das Allerwichtigste ist unsere Persönlichkeit. Um erfolgreich zu sein, braucht es die richtige Einstellung und Emotion. Tools es gibt unzählige am Markt. Viele sind kostenfrei, manche kosten etwas, die meisten sind für die Identifikation von Profilen einsetzbar. Nicht alle sind DSGVO konform, daher am besten immer bei den Nutzungsvereinbarungen nachlesen. Wenn z.B. die Datenspeicherung unklar ist, dann ist meine klare Empfehlung: lieber Finger weg.
Die DSGVO bedeutet nicht das Ende von Active Sourcing
Die DSGVO regelt, wie mit den Daten umgegangen wird, und hier gibt es keine Unterschiede zu Recruiting. Nach wie vor gelten dieselben Regeln dazu, wo man ansprechen darf und wo nicht. LinkedIn, XING und andere Plattformen haben dies bereits berücksichtigt. Die Jurist:innen sind noch immer nicht ganz einig, ob das tatsächlich ausreichend ist, ich bin hier zuversichtlich. Einer der Speaker hat gemeint: „I don’t care about GDPR“– dem würde ich mich in dieser Form allerdings auch wieder nicht anschließen. 😉
Alle erfolgreichen Sourcer arbeiten mit Candidate Personas und verstehen das Business wirklich
Die höchsten Response Raten und in weiterer Folge Einstellungen erzielen die Sourcer:innen, die mit Candidate Personas arbeiten und/oder jene Sourcer, die das Business wirklich gut kennen bzw. die Kolleginnen und Kollegen aus den Fachbereichen. HR ist in diesem Fall als Sourcer tätig, identifiziert passende Profile und die Führungskräfte sprechen an.
Die Recherche und Identifikation von Profilen ist nicht (mehr) die große Herausforderung
Die Information ist da, wir können sie mit Hilfe von unterschiedlichen Tools relativ leicht finden. Schwieriger gestaltet sich das Beziehungsmanagement also das Managen der Talentpipe und die kontinuierliche Kommunikation mit potenziellen Mitarbeiter:innen.
Übrigens: In meiner Zusammenfassung des „Recruiting Report 2022“ geht es auch darum, dass Active Sourcing an Bedeutung gewinnt und um die Frage, wessen Aufgabe es eigentlich ist.
Sourcing kann – strategisch sinnvoll eingesetzt – die Effizienz steigern
Bei einem der Sourcing Summit habe ich Charlotte Charlotte Harris kennengelernt. Sie hat als Talent Partner bei einem Health-Tech-Unternehmen in Toronto 40 % der Belegschaft von mehr als 80 Mitarbeiter:innen über Sourcing gefunden. Sie sieht Sourcing als eine strategische Funktion. Dies hat zur Folge, dass die Time-to-Hire reduziert wird, bessere Entscheidungen getroffen werden dass man mehr aus der eigenen „Talentpipe“ herausholst.
Mein Lieblingszitat der Sourcing Summits
Mein Lieblingszitat lautet: „Du musst Mathe nicht mögen, um Daten zu deinem Vorteil zu verwenden.“ Aber aufgepasst: Daten sind nur im Kontext sinnvoll!
Ich habe übrigens schon einige Beiträge und YouTube-Videos zum Thema Active Sourcing erstellt. Ob Sourcing die richtige Recruiting Maßnahme für dich ist und welche Phasen man im Prozess unterscheidet, das findest du in meinem Artikel „Active Sourcing – die richtige Recruiting-Maßnahme?“
Herzliche Grüße
Claudia
P.S.: Wenn du tiefer in das Thema eintauchen möchtest, empfehle ich dir meinen Onlinekurs „Active Sourcing von A – Z“. Damit kommst du innerhalb von wenigen Stunden ein gutes Stück weiter damit.
