Das RecFest fand 2020 leider nicht wie geplant in London, sondern virtuell und dann auch noch zeitgleich mit meinem Social Media Recruiting Bootcamp statt. Damit ich dir trotzdem einen Überblick und eine Entscheidungshilfe für nächstes Jahr (so hoffe ich jedenfalls) geben kann, habe ich einen Gastautor gebeten, teilzunehmen und seine Eindrücke für dich festzuhalten. I proudly present: Robert und sein Erfahrungsbericht zum RecFest 2020.
Das RecFest ist die größte und unabhängige Recruiting-Veranstaltung der Welt. 8000 Teilnehmer*innen bekommen an 3 Tagen 84 Vorträge, 30 Workshops und insgesamt 54 Stunden Inhalt geboten. Die Themen drehen sich rund um aktuelle Herausforderungen innerhalb der Branche. Mitnehmen kann man neben vielen neuen Ideen und Eindrücken auch praktische Skills und neue Kontakte aus aller Welt. Dieses Jahr fand das RecFest erstmals online statt. Meine Eindrücke davon möchte ich hier mit euch teilen.
Pünktlich um 9 Uhr vormittags sitze ich mit Headset und Frühstück bewaffnet vor meinem Laptop. Das RecFest 2020 wartet auf mich. Bisher gab es das Event bereits 6-Mal, immer in London und daher vorwiegend für die Talent Acquisition Community aus der UK. Doch diesmal ist alles anders. Corona bedingt, wurde auf ein Online-Event umgestellt und aus der Not eine Tugend gemacht. Unter dem Motto #RecFestOneWorld soll die ganze Welt teilhaben und die Recruiting Branche diesmal so international wie nie zuvor vertreten sein.
In den letzten Minuten vor Beginn ist Mozart zu hören, die Ouvertüre aus Figaros Hochzeit kündigt an, dass es jetzt gleich losgeht. Ich fühle mich bereits sehr wohl. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich in bequemer Kleidung mit Kaffee in meinem Wohnzimmer sitze, anstatt müde vom Londoner Flughafen anzureisen.
Schnell studiere ich noch das Programm. Es erwarten mich 3 virtuelle Bühnen, jede steht unter einem anderen Thema. Heute stehen die Themen Candidate Experience, Leadership & Covid19 am Programm. In den kommenden 3 Tagen wird noch eine große Bandbreite an Recruiting Themen in 84 Talks behandelt.
Ein großer Pluspunkt ist, dass alle Talks sowohl am Vormittag von 10-13 Uhr als auch am Abend von 18-22 Uhr angeboten werden. Ich kann also selbst entscheiden, wann mich die Muse küsst. Sämtliche Unterlagen zu den einzelnen Präsentationen stehen außerdem zum Download zur Verfügung. Einzig die angebotenen Workshops finden nur einmal am Tag von ca. 15-18 Uhr statt. Da noch einige Plätze frei sind, melde ich mich gleich noch an.
Jetzt geht es endlich los. Lars Schmidt spricht über die Herausforderungen in der Krise, die Chance daran zu wachsen und die Einzigartigkeit dieses Events. Es soll eine „celebration of recruiting“ werden, der Team Spirit soll uns über 3 Tage lang begleiten. Seine Begeisterung steckt an und vermittelt bis durch die Kopfhörer das Gefühl, tatsächlich dazuzugehören und dabei zu sein. Und das nicht bloß als virtueller Gast.
Am ersten Tag lausche ich spannenden Vorträgen rund um die aktuelle Krise, wie sich unsere Art zu arbeiten verändert hat und welche Herausforderungen und Chancen sie mit sich bringt. Die große Bandbreite an Themen und Menschen spiegelt sich auch in der Art der Präsentationen wieder. David D‘Souza begrüßt uns mit: „Hello from my kitchen“, während andere ihren Beitrag als Diskussionsrunde in der Bibliothek präsentieren oder auf bunten Folien durch die Welt ihres Fachgebiets führen. Für Abwechslung ist jedenfalls gesorgt.
Nach 2 Stunden schaue ich beim Networking vorbei. Es gibt 6 virtuelle Stockwerke mit Tischen zu je 6 Personen, an denen man sich austauschen und kennenlernen kann. Die Tische sind nach den Themen der Vorträge benannt, oft laden die Speaker selbst dazu ein, Platz zu nehmen und die Inhalte vertieft zu besprechen. Um 13 Uhr kommt ein besonderer Gast hierher. Rene Carayol hält eine inspirierende Ansprache und ruft zu gegenseitiger Unterstützung auf. Sein Motto lautet: „Who are you mentoring today?”
Nun bin ich aber schon auf meinen ersten Workshop gespannt. Ich lerne von LinkedIn Coaches, wie ich mein Profil auf Vordermann bringe und worauf es sich zu achten lohnt. Im Anschluss ist Zeit für individuelle Fragen an den Networking Tischen. Insgesamt gibt es 30 Workshops im Angebot, 3 davon besuche ich selbst. Am besten gefällt mir der besonders interaktive Workshop zum Thema „how to win emerging talent in a virtual-first-world“. Was genau wir dabei gemacht haben, könnt ihr auch direkt bei den Organisatoren nachlesen: Applying Design Thinking to the Challenges of Virtual Recruitment.
Von den Vorträgen wird mir besonders die Geschichte von June Agrawal in Erinnerung bleiben, die ihren Namen ändern musste, um einen Job zu bekommen. Persönlich spannend finde ich auch den Vortrag: What Gen-Z really thinks, indem es um die Erwartungen junger Studierender an zukünftige Arbeitgeber geht. Laut der berichteten Studie sind die wichtigsten Learnings für Arbeitgeber:
- Perspektiven & Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen
- In Interaktion treten und Interesse zeigen
- Fairness wahren und Vertrauen aufbauen
- So breit wie möglich ausschreiben
- Virtuelles Recruiting und Onboarding ermöglichen
Den ganzen Vortrag sowie alle weiteren könnt ihr ab jetzt auf: recfest.com nachsehen. Dort stehen diese nämlich ab sofort On-Demand zur Verfügung. Unbedingt reinschauen!
Mein Resümee nach 3 Tagen fällt sehr positiv aus. Ich habe viele Inspirationen bekommen, einiges gelernt und nette Leute kennengelernt. Diese Branche ist tatsächlich etwas Besonderes und ich bin begeistert von der zukunftsorientierten und kreativen Arbeitsweise unserer Kolleg*innen aus aller Welt. Auch die virtuelle Umsetzung des Events hat hervorragend funktioniert und man war mittendrin, statt nur dabei. Meine Tischnachbar*innen aus dem Networking haben das übrigens ganz ähnlich gesehen. Was sie zum Event sagen:
Radina Nedyalkova (HR Industry Expert and Remote Talent Advisor at Swyg):
„An informative journey of how our HR & Talent reality is adapting to the challenges on both human and technology level. It was great to see the focus on early career, D&I, as well as understanding what are the top players in the talent market.“
Federica Cei (Global Talent Acquisition Consultant / Graduate Program Global Leader @ SITA):
“This year’s RecFest has been my first and I was a bit sceptical at the beginning, but the experience went beyond my expectations. I liked the fact that the virtual nature of the event, gave the possibility to quickly go from one stage to the other, and it gave me the possibility to join all the talks I found most relevant for my goals. The workshops were my absolute favorite part. The set up was lively and informal, it almost made you forget you were participating from your own apartment. The sessions were stimulating and entertaining – both on the presenters’ side and the participants.“
Herzliche Grüße,
Claudia
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