Digitale Technologien entwickeln sich mit exponentieller Geschwindigkeit, Innovationen schaffen neue Märkte und natürlich digitale Produkte. Im HR Bereich gibt es aktuell einen regelrechten Boom an innovativen Lösungen. Im März habe ich bereits Jobclipr auf die Umsetzbarkeit in der Praxis getestet, im Herbst gab es einen kurzen Überblick über Neuerungen in der HR Szene (mit Fokus auf Recruitinglösungen), Prescreen wurde schon unter die Lupe genommen und zuletzt gab es einen Bericht über die erste digitale Karrieremesse Österreichs. Heute gibt es wieder einen Praxisbericht, wir haben JobSwipr getestet – natürlich aus allen relevanten Blickwinkeln. Hier das, für mich doch sehr überraschende, Ergebnis.
Erst heuer gegründet, möchte das Team von JobSwipr den Bewerbungsprozess künftig revolutionieren und setzt dabei auf das Tinder Prinzip.
Starten wir mit einer kurzen Erklärung, Karl Edlbauer, einer der Gründer, hat mir einige Fragen beantwortet:
Was unterscheidet JobSwipr von ähnlichen Produkten am Markt?
Im Gegensatz zu klassischen Web-basierten Karriere Portalen bieten wir Unternehmen erstmals die Möglichkeit, Kandidaten auch direkt per App am Smartphone anzusprechen und sich innovativ mit einem Unternehmens-Profil darzustellen. Im Gegensatz zu aktuellen Job Apps bieten wir Jobsuchenden erstmals die Möglichkeit nicht nur die passenden Jobs direkt am Smartphone zu finden, sondern auch direkt seine Bewerbungsunterlagen zu versenden. Dabei müssen nur einmalig die Bewerbungsunterlagen per Xing, LinkedIn oder PDF Lebenslauf erfasst werden. Außerdem garantieren wir durch unseren Fokus auf Einstiegsjobs und Praktika, dass Jobsuchende ausschließlich relevante Jobs bei uns finden. Dabei landen die Bewerbungsunterlagen direkt in einem von uns zur Verfügung gestellten Recruiting Tool, wo sämtliche Informationen übersichtlich dargestellt werden. Dort können Unternehmen dann auch weitere Aufgaben stellen (Video, Text, etc.) um Kandidaten vorab bereits besser kennen zu lernen und eine bessere Entscheidung in der Kandidatenauswahl treffen können. Wir bieten eine direkte Kommunikation zwischen Jobsuchenden und Unternehmen die den gesamten Recruiting Prozess effizienter gestalten lässt.
Sind noch weitere Funktionen geplant und wenn ja, welche?
Aktuell bereits in einer Testphase bieten wir Unternehmen demnächst die Möglichkeit gezielt die passenden Kandidaten auf Basis von Ausbildung, Erfahrung oder bestimmten Kenntnissen anzusprechen. Wir entwickeln einen Algorithmus der auf Basis der persönlichen Interessen und des persönlichen Verhaltens jedem Jobsuchenden den passenden Job vorschlagen kann. Außerdem möchten wir schon eine direkte Chat Funktion für Unternehmen und Jobsuchende implementieren.
Wer ist die JobSwipr Zielgruppe?
Auf der Seite der Jobsuchenden fokussieren wir uns aktuell auf Studenten, Absolventen und Young Professionals (bis zu 5 Jahre Berufserfahrung) und haben heute bereits mehr als 4.500 aktiv Jobsuchende auf unserer Plattform. Diese Zielgruppe soll nach und nach auf auf Jobs mit mehr Erfahrung ausgeweitet werden. Auf der Seite der Unternehmen fokussieren wir uns auf sowohl auf die großen Konzerne, als auch auf KMUs, EPUs und Startups. Mit unserer Plattform möchten wir jedes Unternehmen, egal welcher Größe, mit den besten Kandidaten verbinden. Aktuell sind bereits mehr als 40 Unternehmen auf unserer Plattform und wir freuen uns tägliche weitere Unternehmen unterstützen zu können.
Wie kam es denn ursprünglich zur Idee für JobSwipr?
Mit eigener Erfahrung mussten wir feststellen, wie mühsam und ineffizient der Prozess der Jobsuche und Bewerbung, als auch das Finden der passenden Kandidaten für Unternehmen ist. Genau das möchten wir mit JobSwipr ändern und freuen uns sehr über ihr Feedback, mit dem wir unsere App jeden Tag ein Stück verbessern wollen.
Gründer und Geschäftsführer Daniel Laiminger, Karl Edlbauer und Simon Tretter
In schon gewohnter Weise hat sich Kenny als User zur Verfügung gestellt, hier seine Eindrücke:
Von JobSwipr habe ich schon einiges gehört und nun habe ich mir endlich die Zeit genommen, diese App ordentlich zu testen. Jobsuche per Smartphone geht schnell und man kann man immer und überall nach neuen Stellen Ausschau halten, egal ob im Wartezimmer beim Arzt, in der U Bahn oder auch aus Langeweile ;-).
JobSwipr bietet nun aber nicht nur die Möglichkeit, sich einen Überblick am Markt zu verschaffen, sondern man kann sich gleich auf eine Position zu bewerben! Eine Registriererung auf JobSwipr ist allerdings nur möglich, wenn man einen Account auf Facebook, Google+, LinkedIn oder Xing hat. Das funktioniert dann ganz unproblematisch und schnell.
Ich selbst habe mich mit meinem Xing-Account eingeloggt, da JobSwipr meinen Lebenslauf von Xing automatisch importiert. Dieser lässt sich auch mit der App öffnen und manuell ändern. Hat man seinen Lebenslauf als PDF-Datei , reicht ein Klick und JobSwipr sendet per E-Mail einen Link zum Hochladen dieser Datei. Bei mir hat dies problemlos funktioniert und ich hatte sofort eine PDF-Datei auf meiner JobSwipr-App.
Die Handhabung der App ist leicht verständlich. Zuerst gibt man im Filter die entsprechenden Parameter des gesuchten Jobs ein und danach schlägt die App eine Stelle nach der anderen vor. Der Aufbau dieser Stellenausschreibungen ist sehr übersichtlich. So sieht man bereits auf den ersten Blick, welches Unternehmen sucht, wo der Arbeitsplatz ist, welche Anstellungsart und das Gehalt. Besonders gut gefallen hat mir, dass bei manchen Unternehmensstandorten in Wien sogar die nächstgelegene U-Bahnstation angezeigt wird. Das hätte mir schoon oft die Recherche nach dem Anfahrtsweg erspart! Ist eine Stelle interessant, findet man unter der Stellenausschreibung meist ein Unternehmensvideo und/oder ein Link zum Unternehmen, um sich dieses noch genauer zu informieren.
Hat man sich die erste Stelle angesehen folgt das Tinder-Prinzip: Hat man kein Interesse kommt man mit einem Wisch nach links zur nächsten Stellenausschreibung, mit einem Wisch nach rechts, kann man sich direkt bewerben. Neben dem Wischen gibt es übrigens auch die Möglichkeit zwei entsprechende Buttons zu verwenden.
Ansicht und Bedienkomfort sind meiner Meinung nach sehr gut umgesetzt!
Leider ist die Anzahl von Stellenausschreibung noch sehr überschaubar. Wenn ich also einen kompletten Überblick über für mich relevante Stellen haben möchte, reicht JobSwipr alleine nicht aus. Man kann sich auch nur bei extra gekennzeichneten Stellenanzeigen mit dem eigenen JobSwipr-Profil bewerben. Ist eine Stelle nicht als derart gekennzeichnet, öffnet sich mit einem Wisch nach rechts lediglich die Bewerberseite des Unternehmens und ich hatte keine Möglichkeit, mich mit meinem Profil zu bewerben sondern musste erneut meine Daten auf dem Portal eingeben.
Bei dem Versuch, mich für Job mittels meinem JobSwipr-Profil zu bewerben, stürzte die App leider ständig ab und schloss sich von selbst. Auch nach einer Deinstallation und Reinstallation sowie Aktualisierung der App und Neustart meines Smartphones funktionierte das Bewerben mit dem JobSwipr-Profil nicht. Offensichtlich habe ich einen schlechten Tag erwischt, denn im App-Store gibt es eine wirklich gute Bewertung …
Fazit: Die Idee ist toll, die App übersichtlich und bedienungsfreundlich. Aufgrund der noch zu geringen Anzahl an passenden Stellen muss ich aber auch weiterhin alternative Plattformen für die Jobsuche nutzen. Leider hat das einfache und direkte bewerben mit dem JobSwipr-Profil bei mir nicht funktioniert und den Link zu einer Unternehmensplattform, wo ich womöglich meine Lebenslaufdaten mit dem Smartphone eintippen muss, sehe ich nicht als Vorteil.
Danke, Kenny!
Einige „meiner“ Studentinnen haben JobSwipr auch getestet und gemeint, dass sie es sehr schade finden, dass es keine passenden Jobs (Studium Clinical Engineering) gibt. Sie möchten auf jeden Fall am Smartphone suchen, für die Bewerbung an sich aber dann doch eine Desktop Lösung bevorzugen.
Sind denn hier die Recruiterinnen ihrer Zeit voraus?
Ich habe auch Rückmeldung einer Recruiterin von einem Unternehmen erhalten. Frequentis hat schon im Sommer 2 Praktikums-Stellen über JobSwipr ausgeschrieben, damals leider noch ohne Rücklauf, da die Jobsuchenden wohl noch nicht informiert waren. Seit einigen Tagen gibt es nun einen neuen „Anlauf“ und ich bin gespannt auf die Rücklaufquote.
Wir bleiben dran und werden im nächsten Jahr auch nochmals einen eigenen Testlauf starten!
Apropos Testlauf: für 2016 sind schon die nächsten Praxistests in Planung – Sie dürfen gespannt sein!
Apropos Testlauf: für 2016 sind schon die nächsten Praxistests in Planung – Sie dürfen gespannt sein!
Herzliche Grüße
Claudia
Claudia