Polywork – muss ich da dabei sein?

Polywork – schon wieder eine Plattform, die wir im Recruiting einsetzen sollten? Oder sogar müssen? Ich kann dich beruhigen: Du MUSST natürlich nicht dabei sein. Einen Blick darauf zu werfen, schadet allerdings nicht – ich habe mich schon ein wenig umgesehen.

Gif mit Biber, der aus seinem Versteck schaut

XING und LinkedIn sind mittlerweile ein alter Hut. Beide Plattformen haben bereits einige Jährchen auf dem Buckel (gestartet 2002 bzw. 2003) und die Stimmen nach einer Alternative werden immer lauter: XING ist technologisch nicht update und LinkedIn entwickelt sich immer mehr zu Facebook – so die, gar nicht so stillen, Vorwürfe, die in den letzten Monaten immer wieder zu hören (oder eigentlich zu lesen) sind. Ich war daher schon richtig gespannt, wann denn eigentlich ein Marktbegleiter auftaucht. Zuletzt haben uns TikTok und dann Clubhouse mit einem regelrechten Hype auf Trab gehalten – wird das auch Polywork gelingen?

Was ist Polywork? 

Polywork is a professional network for sharing who you are and what you do.

So heißt es in der Twitter Bio. 

Die Plattform unterscheidet sich von LinkedIn und XING vor allem in der Darstellung: Ws gibt sogenannte HighlightsBadges und auch Milestones – das können Projekte sein, Vorträge oder eben Know-how. 

Wie erstellst du dein Polywork-Profil? 

Wenn du eine Einladung erhalten hast, registrierst du dich und beginnst dann deine Badges auszuwählen bzw. hinzuzufügen und gibst deine Highlights bekannt. Die Badges helfen dir auch, dich mit anderen Menschen zu vernetzen bzw. besser gesagt, ihnen zu folgen. Ich selbst habe übrigens den „Austria“ Badge erstellt, weil ich es immer spannend finde, andere Profile aus Österreich zu sehen. Und auch Social Media Recruiting – aus Gründen. 

Für Recruiting Insider habe ich ein kurzes how-to Video aufgenommen. 

Warum nennt sich die Plattform „Polywork“? 

Eine sehr schöne Erklärung findest du direkt auf der Website:

 We are problemsolverscodersstorytellersadvisorsmentorspartens … all at the same time.

Es geht also darum, die vielen Facetten in unserem Leben anders abzubilden als wir das – angelehnt an den Aufbau eines Lebenslaufes – bisher kennen. Ein Jobtitel ist oft nicht aussagekräftig und schon gar nicht in der Lage, uns „gesamt“ zu betrachten. Polywork zielt drauf ab, dass man selbst keine Website mehr benötigt und trotzdem online präsent sein kann – aber eben selbst steuert, zu welchem Thema. Die Plattform nennt sich selbst Professional Social Network – ich gestehe, der Social Part erschließt sich mir noch nicht so richtig.   

Polywork sieht anders aus 

Wie schon bei Clubhouse setzt auch Polywork (vorerst) auf die „Invite only“ Masche. Dies angeblich nicht, um einen künstlichen Hype zu erzeugen (naja wollen wir das einmal so glauben)sondern, um die Verfügbarkeit der Plattform zu gewährleisten. 

Das Layout der Plattform ist – zumindest nach meinem Empfinden – nicht business-like sondern wirkt sehr verspielt und verspricht einen gewissen Gamification-Ansatz. Du bekommst einen Avatar an die Seite gestellt und kannst das Layout deiner Seite auch individualisieren. 

Wer ist auf Polywork zu finden? 

Spannenderweise schreibt Persoblogger Stefan Scheller gut 2 Wochen vor mir in seinem Beitrag, dass sich vornehmlich Software-Entwickler:innen auf der neuen Plattform aufhalten (oder heißt es präsentieren)? Ich selbst finde besonders viele Recruitingverantwortliche – das mag aber auch am Algorithmus liegen (oder an seinem Blogbeitrag).  

Die Macher:innen von Polywork scheinen ein Herz für Start-ups zu haben, viele Features sind gerade auf diese Zielgruppe zugeschnitten. 

Mein Fazit

Derzeit lohnt es sich im Recruiting vermutlich noch nicht, viel Zeit in Polywork zu investieren – außer du möchtest die Plattform als zusätzliche Sourcing Quelle verwenden oder du bist auf der Suche nach Freelancern. Menschen, die in ihrem Job zumindest größtenteils zufrieden sind, werden wohl eher nicht noch eine Plattform mit ihren Daten füttern – sind doch mittlerweile viele Facebook, LinkedIn und auch XING-Profile schon verwaist oder schlummern vor sich hin. 

Was mir sehr gut gefällt ist, dass Polywork keine Möglichkeit auslässt, um auf die Jobchancen im Unternehmen aufmerksam zu machen: in der Twitter Bio gibt es einen Link und auch auf der Website sind die Jobs sehr elegant und prominent eingebettet. 

Hast du schon ein Polywork-Profil? Was meinst du zum neuen Netzwerk? 

Herzliche Grüße
Claudia 

P.S.: In meinem Guide zur Zielgruppen-Definition findest du Polywork noch nicht, aber er hilft dir garantiert trotzdem.