Vorlagen für kreative Stellenanzeigen wünschen sich eigentlich alle meine Kundinnen. Mit großen Erwartungen wird das Anliegen an mich herangetragen, mit dem Wunsch, dass Recruiting – zumindest in diesem Part der Candidate Experience – damit wieder einfach wird. Die Enttäuschung ist groß, wenn ich genau damit nicht dienen kann (weil Inserate immer individuell an die Zielgruppe angepasst gehören). Und wenn ich dann Inserate geschickt bekomme, die nicht funktionieren, muss ich leider ganz oft rückmelden: Superhelden haben im Recruiting halt nichts verloren (also im Stelleninserat nicht, natürlich sind alle Recruitingverantwortliche sowieso Superheldinnen für mich).
Warum funktionieren Inserate mit Begriffen wie Sales Rockstars oder IT Ninjas im Text nicht?
Weil ich absolut überzeugt davon bin, dass
- Stelleninserate immer eine Auseinandersetzung mit dem Job benötigen, der zu erledigen ist, um zu funktionieren und
- keiner in Wirklichkeit Superhelden, Ninjas, Rockstars oder Nerds im Unternehmen haben will.
Superhelden müssen andauernd plötzlich weg, keiner weiß wohin, Ninjas finden ihre Erfüllung im Kampf, Rockstars wollen auf der Bühne stehen und bewundert werden und nicht das CRM befüllen und Nerds mögen vielleicht exzellente Programmierkenntnisse haben, können aber leider nicht im Team arbeiten, agile Entwicklung scheidet somit aus. - Wir wollen doch alle gerne Menschen, die teamorientiert sind (Superhelden vielleicht, ok – aber alle anderen?), außerdem
- wird der Begriff Superheld in der Googlesuche eher mit anderen Dingen verbunden als mit Jobanzeigen.
Suchmaschinenoptimierte Stellenanzeigen werden von jobsuchenden Menschen besser gefunden und da ist die Bezeichnung „Recruiter“ immer noch am besten. Oder glaubst du, dass jemand auf Jobsuche wirklich „Recruiting Ninja Job Wien“ googelt? Gegoogelt wird nach Jobtitel und Ort.
Ich bin selbst auch in die Falle getappt. Vor einigen Jahren habe ich Recruiting Ninjas gesucht. Eigentlich wollte ich nur jemanden, der das richtige Mindset mitbringt, mal neue Wege im Recruiting ausprobiert und bereit ist, auch über den Tellerrand zu schauen. Wer gerne kämpfen möchte, ist vielleicht im Judo-Club besser aufgehoben.
Lassen wir die Superhelden im Kino und die Rockstars auf der Bühne und machen wir unsere Hausaufgaben. Welcher Begriff beschreibt die Funktion am eindeutigsten und wonach wird am häufigsten gesucht? Hilfreiche Tools dafür sind der Google Keywordplaner und Google Trends.
Wenn du oder deine Hiring Manager also gerne Superhelden im Team haben wollen, dann frag doch mal nach, was genau die eigentlich erledigen sollen und welche Superkräfte sie dafür brauchen. Bei den wenigsten Jobs geht es schließlich darum, die Welt zu retten und es reicht vielleicht auch, wenn die neue Kollegin einfach ihren Job beherrscht, ganz ohne Superkräfte.
Wie man das dann auch noch gut in einen Text verpackt hat Sarah, mein TextTalent im Team, schon aufbereitet – damit Recruiting wieder einfach wird.
Herzliche Grüße
Claudia
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