Was Technik Absolventinnen wirklich wollen

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Employer Branding
Heute finden wir heraus, was Technik Absolventinnen wirklich wissen wollen, warum ich Ärzte ohne Grenzen allen Recruiterinnen als Motivation ans Herz lege und wie dieser Blogbeitrag dabei helfen kann, die eigene Karriereseite zu adaptieren und zielgruppengerecht zu gestalten.

Ja die Zeiten ändern sich. Früher hätte ich eine Zugfahrt genützt, um zu lesen, jetzt sitze ich im Zug und schreibe ;-). WLAN funktioniert halbwegs und gegen die Klimaanlage hilft die Weste, die ich Gott sei Dank eingepackt habe – draußen hat es ca. 30 Grad. Dass sich die Zeiten auch hinsichtlich Recruiting ändern ist jetzt sicher keine bahnbrechende neue Erkenntnis. Trotzdem halten viele Unternehmen unter anderem an ihrer Karriereseite fest „die haben wir doch vor 2 (oder 3 oder 4 – je nachdem) Jahren erst überarbeitet. Dafür haben wir keine Zeit.“ Das mag stimmen, und normalerweise ist auch nicht jedes Jahr ein Relaunch notwendig. Aber wenn die Veränderungen so massiv sind, dass sie das Verhalten unserer Zielgruppe maßgeblich verändern – dann müssen wir auch im Recruiting Schritt halten.

Ja ich spreche immer noch von den Karriereseiten (sofern vorhanden) von Unternehmen. Vielleicht würde ein wenig Investment in eine ordentliche, informative und mobile Karriereseite nützen, gerade wenn man viele offene Positionen zu besetzen hat. Bei einem meiner aktuellen Aufträge ist unter anderem der Relaunch der Karriereseite das Ziel. Um diese optimal (sprich zielgruppengerecht und SEO optimiert) zu gestalten, haben wir einfach die relevante Zielgruppe gefragt (in diesem Fall Absolventinnen einer technischen Ausbildung von HTL bis TU). Und da es sich bei meinem Kunden nicht um airbnb handelt und die gesuchte Zielgruppe keine Social Media Beraterinnen wie Nina sind, haben wir ganz informell, unkompliziert und über unsere – sprich meine und die des Kunden – Netzwerke und Kontakte nachgefragt: was wollt ihr wissen, wenn ihr euch eine Karriereseite von einem Unternehmen anschaut? Welche Infos braucht ihr, damit ihr eine Entscheidung treffen könnt, ob ihr eine Bewerbung abschickt oder nicht?

Und für alle, die zufällig auch gerade auf der Suche nach Technik-Absolventinnen sind und keine gut genug kennen, um die Fragen selbst mal in die Runde zu stellen, kommt hier mein Beitrag und meine Unterstützung – alle Antworten for free und zur Verwendung, um die eigene Karriereseite zu „pimpen“!

  • Anforderungsprofil
  • Ansprechpartner/Adressant der Bewerbung
  • Aufgabenbeschreibung
  • Einstiegsdatum (frühestens/spätestens)
  • E-Mail-Adresse und Telefonnummer des Ansprechpartners
  • Gehalt
  • Informationen zum Ablauf des Bewerbungsprozesses
  • Informationen zum Unternehmen (Unternehmensgegenstand, Hauptsitz, etc.)
  • Ort von wo aus die Arbeit erfolgt (Standort Büro, Reisetätigkeit?)
  • Unterlagen, die an den Ansprechpartner übermittelt werden sollen (Lebenslauf, etc.)
  • Was bietet das Unternehmen neben dem Gehalt? Z.B. Incentives, Job-Ticket, Firmenhandy, Weiterbildung, flexible Arbeitszeitmodelle, Mitarbeiterevents, Arbeitsklima, etc.
Falls es noch nicht aufgefallen ist, die Antworten sind alphabetisch gereiht, nicht kommentiert, nicht geändert und auch nicht priorisiert. Warum nicht? Weil alles gleich wichtig ist. Manchen ist ein Punkt wichtiger als anderen, aber wissen wollen die Absolventinnen möglichst viel und zwar am besten noch bevor sie sich bewerben.

Schnell mal checken, findet man das alles auf Ihrer Karriereseite? Welche Möglichkeit haben Jobsuchende mit ihren Recruitingverantwortlichen in Kontakt zu treten? Gibt’s da überhaupt eine Möglichkeit? Können alle Punkte ruhigen Gewissens abgehakt werden? Wenn nicht, kein Grund zur Panik, Sie sind in bester Gesellschaft. Ich schaue mir – berufsbedingte Neugierde – fast täglich sowohl Inserate als auch Karriereseiten von diversen Unternehmen an. Die meisten erfüllen nicht annähernd die Wünsche ihrer potentiellen neuen Mitarbeiterinnen. Also eine gute Möglichkeit, sich von Mitbewerberinnen positiv abzuheben oder?

Natürlich kann man auch noch ein wenig mehr machen, schon mal überlegt, zum Beispiel ein Webinar für interessierte Personen anzubieten? Wer sich jetzt nicht vorstellen kann, wie das dazu beitragen soll, mehr qualifizierte Bewerberinnen „anzulocken“, dem lege ich das nächste Webinar am 17.06. von Ärzte ohne Grenzen ans Herz.

Müssen ja nicht immer Negativbeispiele sein, die ich hier anprangere, viel motivierender ist es sicher, aufzuzeigen wie es auch gehen kann, oder? 🙂

Die Homepage von Ärzte ohne Grenzen wurde einem Relaunch unterzogen und die Karriereseiten gleich mit. Und damit nicht genug. Es wird ein Format eingesetzt, das vielen im HR Bereich sicher gut bekannt ist. Es wird genützt, um kostengünstig, zeitsparend und über Ländergrenzen hinweg mit interessierten Bewerberinnen in Kontakt zu treten.

Infotext zum Webinar von der Homepage:

„Einsatzerfahrene MitarbeiterInnen von Ärzte ohne Grenzen erzählen, welche Möglichkeiten es für eine Mitarbeit gibt. Sie erfahren welche Kenntnisse erforderlich sind, welche Berufsgruppen gerade besonders gesucht werden, über besondere Anforderungen und den Bewerbungsprozess. Bilder aus verschiedenen Projekten veranschaulichen die Arbeits- und Lebensbedingungen vor Ort. Mittels einer Chatfunktion können Sie als TeilnehmerIn Ihre Fragen stellen.“

Die Karriereseiten sind natürlich sehr umfangreich, aber dadurch auch wahnsinnig informativ. Es werden einzelne Berufsbilder erklärt, ehemalige und aktive Mitarbeiterinnen berichten über ihre Einsätze. Es wird ganz genau geschildert, wie der Bewerbungsprozess aussieht, welche Rahmenbedingungen es gibt, wie hoch das Gehalt ist, welche Vorerfahrungen notwendig sind und so weiter und so weiter.

Ach ja, die Seite ist auch mobil optimiert, das war übrigens kein Punkt bei der Antwort „was möchte ich alles vorher wissen“ aber die Mädels und Jungs haben uns auch erzählt, dass sie sich mobil durchaus über Jobs und Unternehmen informieren, die Bewerbung schicken sie dann eher nicht von einem mobilen Endgerät ab. Der teilweise als „mühsam und unnötig“ beschriebene Bewerbungsprozess – damit ist jetzt nicht der Auswahlprozess gemeint, sondern der Vorgang, wie die eigene Bewerbung zur Recruitingverantwortlichen gelangt – stand auch zur Debatte.

Aber das ist eine andere Geschichte. Vielleicht bei der nächsten Zugfahrt!

Herzliche Grüße
Claudia