Sie hatte eine fundierte Ausbildung, langjährige Berufserfahrung und übte ihren Job mit sehr viel Engagement und Elan aus. Nun war ihr Job eben ein anderer, nämlich sich zu bewerben. Noch ohne Druck, da sie ja noch ein Dienstverhältnis hatte.
Im ersten Schritt setzte sie sich also noch am selben Abend vor ihr Notebook und begann in einer Online-Jobbörse nach ausgeschriebenen Jobs im HR Bereich zu suchen. Anna wurde ganz schnell fündig. Es gab einige interessante Jobangebote, aber eines hatte es ihr angetan. In derselben Branche in der sie bereits tätig war, das Anforderungsprofil könnte glatt ihr Lebenslauf sein. Voller Zuversicht investierte sie viele Stunden in die Gestaltung eines ansprechenden Lebenslaufs und die Textierung eines Motivationsschreibens.
Im Inserat waren eine E-Mailadresse (recruiting (at) firma.com), der Name einer Ansprechpartnerin und sogar eine Telefonnummer (mit Durchwahl) angegeben. Neben der E-Mailadresse gab es noch ein lustiges Icon mit dem Slogan „hier bewerben“. Anna wusste wie der Hase läuft und klickte daher brav auf „hier bewerben“, fest davon überzeugt, dass sie in nur wenigen Minuten die Bewerbung für ihren neuen Arbeitsplatz abschicken konnte.
Jetzt allerdings landete sie auf einer Seite, auf der sie alle möglichen Infos fand, nur nicht die ausgeschrieben Position und vor allem keine Möglichkeit, sich dafür zu bewerben. Gott sei Dank gab es im Inserat alternative Kontaktmöglichkeiten. Da es schon sehr spät war, verschob sie ihre erste Bewerbung seit vielen Jahren auf den nächsten Tag.
Frohen Mutes griff sie am nächsten Tag zum Telefon und wählte die Nummer, die im Inserat angegeben war. Die führte aber leider ins „Nichts“! So ein Tippfehler kann ja mal vorkommen, kein Problem. Anna wusste sich zu helfen und recherchierte die Telefonnummer. Zig Anrufe später war es ihr einfach nicht möglich, mit der im Inserat genannten Person zu sprechen. Inzwischen waren zwei weitere Tage vergangen und Anna beschlich das erste Mal das Gefühl, dass sie vielleicht nicht weiter Zeit und Energie für genau diese Stelle investieren sollte und sich lieber nach Jobs umsehen sollte, wo es ihr auch möglich war eine Bewerbung abzuliefern.
Allerdings hasste Anna unerledigte Dinge und dachte sich, vielleicht mache ich es ja unnötig kompliziert. Ich schicke meine Bewerbung einfach an die angegebene E-Mail Adresse. Die wird ja nicht ohne Grund angegeben sein. Gesagt, getan.
Recruitings werden ausschließlich über diese abgewickelt.
freundlichen Grüßen
Das Ende der Geschichte? Anna beschloss, dass das keinesfalls ein Unternehmen ist, in dem sie selbst tätig sein möchte. Natürlich erzählte sie ihre Erfahrungen ihren Freundinnen und auch Arbeitskolleginnen. Und hat sich woanders beworben. Einfach per Mail.
Und spätestens jetzt wissen wir,
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dass es sich hier nicht um ein Märchen sondern um eine wahre Begebenheit handelt
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dass kaum jemand so hartnäckig ist wie Anna und vermutlich spätestens nach 2 Tagen
aufgeben hätte.
Und die Frage warum es tatsächlich Unternehmen gibt, die Geld für Inserate ausgeben, obwohl sie offensichtlich gar keine Bewerbungen haben möchten. Aber das ist eine andere Geschichte (oder?)!
Herzliche Grüße
Claudia
PS: Nicht vergessen, im Sommer erscheinen die Blogbeiträge alle 2 Wochen …