Ein Social Media Hype jagt den nächsten. Ende Februar ist Vero im Fokus, die Anmeldezahlen explodieren, ein paar Tage später gerät die Plattform schon ins Kreuzfeuer der Kritik. Ende März jagt eine Twitter Meldung die nächste: unzählige Privatpersonen aber auch Unternehmen und Unternehmer wie Elon Musk löschen ihre Facebook-Seiten. Viele setzen nicht gleich so einen drastischen Schritt aber schränken zumindest ihre Werbetätigkeit ein und warten einmal ab.
Mir drängt sich immer mehr die Frage auf: geht es dabei wirklich um Datenschutz oder steckt doch der PR Gedanke dahinter? Sind die Profile tatsächlich gelöscht oder werden sie wieder reaktiviert? Wie #deletefacebook eigentlich entstanden ist und wie Facebook Daten erhebt hat Persoblogger Stefan Scheller wieder einmal hervorragend aufbereitet. Doch was bedeutet dies nun für Social Media-Recruiting? Sollen alle, die bereits eine Facebook Karriereseite eingerichtet haben, diese am besten sofort löschen? Keine Jobinserate mehr schalten und auch die bevorstehende Einführung der Facebook Jobbörse einfach außer Acht lassen? Alle, die für 2018 geplant haben, sich dem Thema Social Media-Recruiting (endlich) anzunehmen, auf Facebook in der Recruiting-Strategie gleich verzichten?
In Österreich gibt es Anfang 2018 über 4 Millionen aktive Facebook User aller Altersklassen. Dies zeigt sich sowohl in dieser Statistik als auch im Facebook-Werbeanzeigenmanager (diese Zahl alleine ist nicht unbedingt aussagekräftig aber jedenfalls ein Richtwert). Zum Vergleich: XING hat in Österreich knapp 1 Million User allerdings in einem älteren Segment.
[bctt tweet=“Wenn Sie sicher sind, dass Ihr Unternehmen keinen Bedarf an dieser Zielgruppe hat, aktuell und in Zukunft, dann löschen Sie den Facebook-Account bzw. richten erst gar keinen ein.“ username=“lorber_claudia“] Ich bin mir allerdings sicher, dass sich auch diesmal die Aufregung bald legen wird und hoffe eigentlich, dass es dazu hilft, dass viele Menschen nicht mehr so leichtfertig mit ihren Daten umgehen.Davon abgesehen, ist es – im Vergleich zu anderen Kanälen und Tools – immer noch eine sehr gute Möglichkeit, kostengünstig potentielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu identifizieren, mit ihnen in Kontakt zu treten und zu kommunizieren. Im Gegensatz zu Snapchat finden Sie auf Facebook auch alle Altersgruppen vertreten ;-). Sie können also vom Lehrling bis zum Silver Ager davon ausgehen, dass ihr Jobinserat – voraus gesetzt natürlich Sie machen vorab eine gute Zielgruppenanalyse und kennen sich mit der Gestaltung und Schaltung von Facebook Ads schon aus – auf genau die richtigen Menschen trifft. Da gibt es aktuell neben Google kaum eine Plattform oder ein Medium, wo der Streuverlust so niedrig also umgekehrt der Kosten-Nutzen-Faktor so hoch ist.
Die Facebook Karriereseite kann wunderbar dazu eingesetzt werden, Employer Branding- und Recruiting-Aktivitäten zu unterstützen. Sie ist auch ein tolles Mittel für interne Kommunikation. Die wird im Zusammenhang mit Recruiting-Strategien und Social Media gerne vergessen. So haben wir die Möglichkeit, diejenigen, die das gerne möchten miteinzubeziehen und die anderen, nämlich die überwiegende Mehrheit derer, die „nur lesen“ zu informieren:
10 % schaffen aktiv Inhalte
20 % teilen, liken
70 % schauen nur zu, lesen mit
die Nielsen Regel besagt, dass sogar nur 1 % Content schaffen.
Spätestens, wenn Facebook die (zumindest derzeit noch) kostenlose Jobbörse auch in Österreich ausrollt, ist #deletefacebook im Social Media Recruiting sicher kein Thema mehr. Schon jetzt ist es möglich, mittels Facebook Pixel ein Jobinserat zielgerichtet an die Besucherinnen und Besucher Ihrer Karrierewebsite auszuspielen oder eben über ein Facebook Ad auf das Stelleninserat zu leiten. Was das hinsichtlich Datenschutz bedeutet und ob Facebook Pixel im Recruiting auch nach dem 25. Mai noch eingesetzt werden dürfen, das recherchiere ich gerade noch ausführlich.
Warum ich denke, dass eine eigene Facebook Karriereseite – unabhängig von der bzw. zusätzlich zur Unternehmensseite – immer noch sinnvoll ist, wie man diese anlegt und was man beachten sollte, darum geht es auch in meinem Kurz-Workshop am 15.05. – vielleicht sehen wir uns da?
Herzliche Grüße
Claudia
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