Coding, Tracking und viele Buzzwords – aber mit Herz! So beschreibt Herwig das zweite HR BarCamp in Wien. Ich selbst war leider (wieder) nicht vor Ort, aber gottseidank gibt es Twitter 😉 und Gastautorinnen. Hier der Rückblick von Birgit, Leiterin einer Mitarbeiterakademie, die BarCamp Premiere hatte.
HR BarCamp in Wien – vom Schmoren im eigenen Saft und Isländern
Ein Stimmungsbild
Am 22. und 23.9. fand, mittlerweile zum 2. Mal, in Wien das HR BarCamp statt. HR BarCamp … bedeutet das, dass HRler, berufen aus aller Herren Länder (vorrangig Österreich, aber auch Deutschland, Niederlande, etc.) zusammenkommen, um – nach standesgemäßer „Verortung“ (ein Wort, das meines Erachtens zu den schon inflationär gebrauchten HR Buzzwords gehört 😉 – 2 Tage im eigenen Saft zu schmoren? Mitnichten.
Die „Un-Konferenz“, die erfrischenderweise davon lebt, dass die Teilnehmer die Beiträge liefern und nicht die Veranstalter – und hier sei ein Aufruf an alle interessierten Personaler in den Unternehmen gestartet, bei HR BarCamps Themen zu pitchen und die (sprichwörtliche) Bühne nicht nur oder so stark den Beratern und Trainingsinstituten zu überlassen – war ein schöner und interessanter Streifzug durch jene Themen, die uns in unserer täglichen Arbeit mit unseren Kunden – dh Führungskräfte und Mitarbeiter in unseren Unternehmen – beschäftigen.
Der Bogen spannte sich von einem starken Fokus auf Employer Branding, Recruiting, Active Sourcing über Kulturthemen, Mitarbeiterengagement, Digitalisierung in der Arbeits- und HR-Welt bis zu Teambuilding, Change Prozessen und Outplacement mit Herz (letzteres war sicher eines der Highlights der 2 Tage und wurde im Recall ein zweites Mal eingefordert). Personalentwicklungs- und Talentmanagement-Themen waren zu meinem Bedauern eher schwach vertreten – doch das schreibe ich mir selbst ein bisschen auf die Fahnen – von wegen Thema pitchen und so. Siehe oben.
Die Sessions waren mit 1 – 1,25 Stunden großzügig angelegt – für meinen Geschmack bisweilen etwas zu großzügig, da hätte sich an beiden Tagen mit ein bisschen Straffung noch eine weitere Session unterbringen lassen. Andererseits hatten wir so genügend Zeit, die Themen gut zu besprechen und interessante Erfahrungen auszutauschen. Die Pausenzeiten erlaubten herzhaftes Netzwerken, ebenso wie der Abendevent am 22.9. Ich war zwar nicht dabei, aber die Kollegen haben intensiv getwittert (ein Personaler muss twittern!) und ließen uns Daheimgebliebene daher mitleben und -lachen.
Highlights aus meiner ganz persönlichen Sicht: die oben schon erwähnte Session über „Outplacement mit Herz“, in der die Sessiongeberin aus der Praxis schilderte, wie man den groß angelegten Stellenabbau in einem Unternehmen mit viel Unterstützung, Engagement und Behutsamkeit abwickeln kann, ohne die Sorgen der Mitarbeiter zu vergrößern oder einen gröberen Shitstorm auf Facebook oder kununu zu ernten. Das „mit Herz“ wurde tatsächlich während des ganzen Prozesses gelebt und kam auch bei der Diskussion am BarCamp gut rüber. Kann man sich zu Herzen nehmen, quasi. Spannend war das auch von Claudia im letzten Blog-Beitrag angesprochene Thema der künftig nötigen HR-Kompetenzen in einer digitalisierten Welt („Brave New World“ sozusagen). Die Meinungen der Session-Teilnehmer waren hier durchaus geteilt – IT-Kenntnisse ja (bis zu einem gewissen Grad, denn die Karriereseiten wollen ja gepflegt werden und man will sich nicht immer der Gunst und Zeitverfügbarkeit der IT-Kollegen ausliefern) – aber programmieren können? Da wird wohl noch ein bisschen Wasser die Donau hinunterfließen, bis solch intensive IT-Kenntnisse Teil der zukünftigen HR-Ausbildungen werden. Heiss diskutiert wurde auch, ob man jedem Digitalisierungstrend „nachhecheln“ muss – dh ist es immer sinnvoll, Prozesse zu digitalisieren? Kerniges Bonmot, das fiel: „wenn man einen Scheißprozess digitalisiert, hat man nachher einen digitalen Scheißprozess“. Wie wahr.
In Summe war das HR BarCamp ein interessanter und vielseitiger Austausch zu einer Vielzahl spannender – und durchaus brennender – Themen unserer Arbeitswelt. Wenn ich mir etwas für HR BarCamps wünschen könnte, dann dass unsere Kunden – dh die Führungskräfte und Mitarbeiter unserer Unternehmen, also „das Business“ – an den Camps auch teilnehmen. Denn mit ihnen und für sie machen wir HRler das, was wir tagtäglich tun – und Diskussionen mit unseren Kunden zu den Themen eines HR BarCamps und ihre Ansichten und Meinungen würde ich sehr spannend und aufschlussreich finden.
Und was haben die Isländer damit zu tun? Nun, BarCamps sind die Underdogs der Veranstaltungsformate – so sinngemäß unsere launigen Hosts – … was liegt also näher, uns den Schlachtruf der beliebtesten Underdogs der letzten Zeit – der isländischen Fußballfans – zu leihen und das HR BarCamp mit einem (bzw. mehreren) gut gebrüllten (und erstaunlich gut synchronisierten) „HUHs“ zu eröffnen – und zu beschließen? Fühlt sich gut an, so als Underdog.
Alle, die jetzt auf den Geschmack gekommen sind, haben schon im März die Gelegenheit an einem HR BarCamp teilzunehmen, in Berlin nämlich. Wenn man den Twitter News Glauben schenken darf, dann ist auch ein HR BarCamp in Stockholm in Planung und natürlich sichern wir uns die Tickets für das 3. Wiener HR BarCamp schnellstmöglich. Vielleicht schaffe ich es ja im nächsten Jahr selbst davon zu berichten.
Herzliche Grüße
Claudia
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