Wann lohnt sich Active Sourcing? Ist das auch in Krisenzeiten erlaubt bzw. ethisch vertretbar? Darf man das denn? So ungefähr lässt sich eine Diskussion zusammenfassen, die 2020 auf LinkedIn entstanden ist. Gleich vorweg, der Großteil meint: nein, auf keinen Fall. Ich bin anderer Meinung und sage: doch, warum eigentlich nicht?
Hinweis: dieser Blogbeitrag wurde 2020 erstmalig veröffentlicht und 2023 adaptiert.
Mein Standpunkt
Achtung, um meinen Standpunkt nachvollziehen zu können, musst du diesen Blogbeitrag komplett lesen. Denn natürlich ist es nicht ganz so einfach und ich möchte auf keinen Fall, dass du jetzt wie wild Kontakte auf LinkedIn, XING oder wo auch immer anschreibst und dann sagst: „Aber Claudia hat doch gemeint, das ist ok.“ Ja, Maßnahmen zu Active Sourcing sind ok – wenn es die richtigen sind. Welche das sind, dazu komme ich gleich.
Wann lohnt sich Active Sourcing – die Debatte
Begonnen hat alles mit dem Aufruf von Wolfgang Brickwedde auf LinkedIn, der angefragt hat, ob sich Sourcer:innen bereit erklären, zum Beispiel Krankenhäuser mit Sourcing Aktivitäten zu unterstützen – unentgeltlich natürlich. Da haben sich einige – auch ich – gemeldet und waren bereit, mitzutun. Kurze Zeit später hat Ina Ferber diesen Blogbeitrag veröffentlicht und darum gebeten, von Sourcing-Aktivitäten in Krisenzeiten abzusehen. Das sei unethisch und nicht vertretbar.
Und schon sind wir mitten im Thema.
Wer immer noch meint, dass Active Sourcing die Direktansprache auf XING, LinkedIn und anderen Plattformen ist, sollte jetzt tatsächlich lieber die Finger davon lassen. In diesem Blogbeitrag habe ich sehr ausführlich erklärt, warum eine Nachricht auf LinkedIn oder XING zu senden, eben nicht Active Sourcing bedeutet. Das kann ich auch nicht befürworten, vor allem dann nicht, wenn es um systemerhaltende Unternehmen oder Institutionen geht. Da schließe ich mich Ina an.
Das kannst du auch in Krisenzeiten tun
Wer aber weiß, dass das längst nicht alles ist, sondern dass sich da wesentlich mehr dahinter verbirgt und jetzt auch noch Zeit hat – bitte tu was. Active Sourcing ist eben nicht nur Direktansprache (das habe ich auch in diesem Video auf Recruiting TV nochmals erläutert), sondern Beziehungsmanagement. Diese Aktivitäten im Sourcing sind – branchenunabhängig – zu jeder Zeit gut möglich:
- Zielgruppe definieren
- Recherchieren
- Kontakte identifizieren
- Talentepool pflegen, mit Talenten kommunizieren oder nachfragen, wie es geht
Da spricht absolut nichts dagegen. Und wenn es um Jobs geht, die nicht im Medizin- oder Pflegebereich sind, dann spricht auch nichts gegen eine Kontaktaufnahme – vor allem in Branchen, in denen gerade viele ihren Job verlieren.
Die Frage kam 2020 übrigens auch bei unserem Online-Erfahrungsaustausch zu Recruiting in der Krise mit Mitgliedern der Facebook Gruppe HR Austria auf.
Auswirkungen von Active Sourcing
Ich finde die Diskussion großartig, weil sie perfekt widerspiegelt, was falsch verstandenes Active Sourcing auslösen kann. Im schlimmsten Fall ruinierst du nämlich ganz schnell deine Employer Brand und auch negative Auswirkungen auf deine Unternehmensmarke sind möglich. Überlege dir daher gut, mit wem du wie kommunizierst. Ein Beispiel, das du lieber nicht als Vorlage nehmen solltest, habe ich in diesem Blogbeitrag für dich aufbereitet. Falls du gerade ein wenig Aufheiterung suchst, ist das genau richtig.
Know-how zu Active Sourcing
Meinen Onlinekurs „Active Sourcing von A–Z“ kannst du in 3 bis 4 Stunden durcharbeiten. Fünf Module, umfassendes Videomaterial – ideal für Recruitingverantwortliche, HR-Teams und Führungskräfte. Mit sofort anwendbarem Praxiswissen, damit du gleich durchstarten kannst und weißt, wann sich Active Sourcing wirklich lohnt.
Wie stehst du zu dem Thema? Lass es mich wissen!
Herzliche Grüße
Claudia
PS: Du möchtest Fehler im Active Sourcing vermeiden? Hier kannst du mein pdf mit den 5 größten Irrtümern downloaden.