Best practise # 1 2016

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Recruitingpraxis
Nachdem die Best Practise Beispiele in meinen bisherigen Beiträgen immer sehr gut angekommen sind, habe ich beschlossen, mich diesem Thema auch im Jahr 2016 zu widmen und die „Reihe“ fortzusetzen. An dieser Stelle vielen lieben Dank an alle, die mich immer mit tollen Beispielen versorgen. Bitte auch weiterhin schicken oder erzählen, ich finde schon ein Plätzchen dafür 😉
Heute geht es gleich los mit einem Inserat und einer spannenden Initiative für Berufsanfängerinnen in der Steuerberatung/Wirtschaftsprüfung bei LeitnerLeitner.

 

Diese Branche ist nun eher nicht für eine lockere Arbeitsatmosphäre und eine kreative Arbeitsumgebung bekannt. Sowohl die Art des Inserates, als auch die Idee, einen Karrierebrunch zu veranstalten, wo es in diesem Jahr übrigens um das Thema „Ernährung“ geht, ist eine völlig andere Art, sich bei Absolventinnen ins Gedächtnis zu rufen. Diese Initiative gab es übrigens 2015 auch schon, da war mein Blog aber
noch nicht online 😉

Zusätzlich zum Inserat und dem Karriereportal, das sehr viele Infos zum Arbeitsplatz bietet, gibt es auch einen eigenen Facebook Auftritt. So sehr mir dieser Auftritt, die Initiative und die Kreativität gefallen, es gibt noch
Optimierungspotential (aber wo nicht?):

Wissen Sie zum Beispiel jetzt auf Anhieb wo der Karrierebrunch stattfindet? Es gibt 3 mögliche Arbeitsorte (und diese sind auch in den Einstellungen auf karriere.at hinterlegt): Linz, Salzburg, Wien. Falles es Sie interessiert: der Karrierebrunch findet am 20. Jänner in Linz statt, die genauen Infos findet man dann auf der Karriereseite.

Und Achtung, für alle, die sich etwas Ähnliches überlegen und ein Online-Inserat bei karriere.at schalten möchten: es könnte unfreiwillig sehr komisch werden (dafür ist eine Erwähnung auf meinem Blog oder vielleicht bei einem anderen fast sicher ;-).

Bin ich nun also Studentin, finde das Inserat und denke mir „das schau ich mir an“ wird mein nächster Schritt sein auf „hier bewerben“ zu klicken. Und als was bewerbe ich mich dann? Richtig als „Karrierebrunch“!

 

Es war seit jeher mein Ziel als Karrierebrunch für Praktika und zum Berufseinstieg (m/w) bei einem spannenden Unternehmen zu arbeiten.“ Wer wollte das nicht?

Und auch wenn es sehr nett vom Team von karriere.at ist, einen Beispieltext vorzugeben und gerade den Berufseinsteigerinnen ein wenig zu helfen, in diesem Fall ist er nicht nur amüsant sondern eben auch nicht zielgruppengerecht: „Aktuell bin ich bei (Arbeitgeber einsetzen) als (Berufsbezeichnung) tätig und konnte meine Stärken Tag für Tag unter Beweis stellen.“ Die widersprüchliche Verwendung von Gegenwart und Vergangenheit lasse ich mal dahin gestellt. Der Karrierebrunch ist eben für die Zielgruppe Studentinnen gedacht, die stellen ihre Stärken unter Umständen aktuell nicht Tag für Tag bei einem Arbeitgeber zur Verfügung.

Wird bei LeitnerLeitner mit eigens für die Karriereseite gemachten Bildern von echten Mitarbeiterinnen geworben (und spätestens seit dem Gastbeitrag von Alex wissen wir, so gehört sich das) zeige ich in meinen nächsten Beispielen, dass es auch ganz ohne Bilder geht.  Und mit viel Text. Richtig viel Text. Also ganz entgegen allem, was uns sämtliche Studien und Statistiken seit Jahren vorbeten: wenig Text, authentische Bilder, Text nach Erkenntnissen von Eye Tracking Studien angeordnet, maximal 3 nein 4 nein 5 Bulletpoints,  und und und … Sie wissen Bescheid. Oder eben so:

 

 

Direkt auf der Webseite von Roman Kmenta schaut das ganze wesentlicher hübscher aus und ein Bild von ihm gibt es auch im Header. Eine ganze Menge Text. Schwarz auf weiss. Frei nach dem Motto „was wiegt’s das hat’s“. Ich bin ja schon gespannt, wer es wie schafft, ihn zu überraschen und welche Bewerbungsstrategie hier zum Erfolg führt. Ich werde mich erkundigen. Auch völlig ohne Bild kommt Jörg Buckmann aus. Sein neu gegründetes Unternehmen in der Schweiz steckt schon in Schwierigkeiten:

Ich hätte das * noch weggelassen. Wer bei Buckmann arbeiten möchte versteht das schon richtig, oder? (Bitte mit Betonung auf dem RRR aussprechen wegen dem Schweiz Bezug, danke.)
Und anders als bei karriere.at ist es bei 100000jobs.ch nicht möglich, sich als Karrierebrunch zu bewerben, die Funktion ist nämlich noch nicht frei geschalten.

Vielleicht gleich bei den Kolleginnen aus Österreich abschauen, wie man die unfreiwillige Komik verhindert.
Und wie verhindern wir nun die unfreiwillige Komik als Recruiterinnen? Will ja vermutlich nicht jede hier auf dem Blog erwähnt werden 😉 Ich habe einen Vorschlag, den können Sie jetzt sofort in die Tat umsetzen: Selbst mal wieder bewerben. Und zwar beim eigenen Unternehmen. Und einfach mal schauen, was da so passiert und was es mit der Candidate Experience auf sich hat. Nur weil das Jahr 2015 vorbei ist, muss es ja nicht mit Candidate Experience vorbei sein, odeRRR?

Nach wie vor werde ich oft gefragt: „wie findest du meinen Lebenslauf, passt das so, ich habe es nach Anleitung von XY gemacht“. Mein Rat lautet immer gleich: nicht all zuviel auf diverse Bewerbungsratgeber zu vertrauen, manchmal ist ein 1-seitiger Lebenslaufperfekt, manchmal sind es aber auch 4. Das Patenrezept gibt es einfach
nicht.
Nicht für die Bewerbung bei Unternehmen und auch nicht bei der Bewerbung von Unternehmen bei potentiellen Mitarbeiterinnen. Nichts anderes ist nämlich ein Stelleninserat, egal ob online oder print oder ein Video. Und wichtiger als die Vorgaben hinsichtlich Bilder, Text und Layout ist es, zu transportieren, was
neue Kolleginnen erwartet
. Keine leichte Aufgabe aber die heutigen drei Beispiele zeigen, dass vieles möglich ist. Einfach mal ausprobieren!

Herzliche Grüße
Claudia

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