Wie schreibe ich eine Stellenanzeige richtig? Hast du eine Vorlage für ein gutes Stelleninserat? Wie ist ein Jobinserat aufgebaut? Wo soll ich die Jobanzeige veröffentlichen? Müsste ich ein Ranking für die Top-Fragen, die mir zu Recruiting gestellt werden, angeben, dann ist das Thema Jobinserate mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit auf Platz 1. Ich habe hier 9 Fehler aufgelistet, die du ab sofort besser vermeidest, wenn es um dein Stelleninserat geht.
Fehler #1: Du nimmst dir nicht ausreichend Zeit für die Vorbereitung
Schnell mal ein richtig gutes Inserat zu formulieren, funktioniert leider nicht. Je mehr Zeit du in die Vorbereitung investierst, umso besser klappt es. Hier findest du zum Beispiel Tipps, wie du besser textest. Eine „lieblose“ Aufzählung von To-dos wird eher wenig Begeisterung bei den Jobsuchenden hervorrufen.
Fehler #2: Die gesuchte Funktion ist nicht klar erkennbar
- kaufmännische(r) Angestellte(r)
- kaufmännische/n Allrounder/in
- MITARBEITER/IN (m/w/d)
- Praktikant/In
- Lehrling
- Crew
- Verwaltungsmitarbeiter (m/w/d)
Diese Stellentitel habe ich nicht erfunden, die sind GENAU SO auf Jobplattformen zu finden. Bitte lass deine Bewerber:innen nicht raten, um welchen Job es vielleicht geht. Schreibe klar und so konkret wie möglich, um welche Funktion es geht. Weder Fantasietitel noch interne Bezeichnungen gehören in das Inserat.
Fehler #3: Du verheimlichst den Standort
Nicht nur bei Google for Jobs handelst du dir damit Minuspunkte ein. Wenn ich nicht weiß, WO ich für dich arbeiten soll, bedeutet das weniger Klicks auf dein Jobinserat. Weniger Klicks bedeuten auch weniger Bewerbungen (na no na).
Fehler #4: Du stellst dein Unternehmen Kund:innen vor, nicht Mitarbeiter:innen
„Wir sind Markführer auf dem Gebiet XY. Für unsere Kunden entwickeln wir ABC. Durch unsere innovativen Lösungen im Gebiet blabla …“ Versteh mich richtig, diese Information ist relevant. Aber nicht an erster Stelle und nicht als Einleitung. Dieser Text ist oft für die Zielgruppe eurer Kund:innen geschrieben. Im Jobinserat geht es aber um potenzielle Mitarbeiter:innen. Die gehören adressiert, zum Beispiel mit Antworten auf diese Fragen:
- Was hätten deine Kolleg:innen gerne vor ihrer Bewerbung oder ihrem Start gewusst?
- Warum arbeiten sie gerne bei euch?
- Was macht euch als Arbeitgeber:in aus?
Das muss kein Roman sein, ein paar Zeilen reichen völlig. Dazu passend:
Fehler #5: Was bietest du im Austausch für die Arbeitsleistung?
Gehalt oder Lohn natürlich – in Österreich ist die Angabe des Mindestentgeltes längst Pflicht. Die Angabe einer Gehaltsrange ist zur Orientierung für Bewerber:innen am besten geeignet. Welche Benefits gibt es? Welche Perspektive für die Funktion? Denk dran, dass Menschen in IT-Funktionen andere Informationen interessieren als zum Beispiel Pflegefachkräfte oder Sales Expert:innen. Genau darum funktioniert auch die folgende „Methode“ nicht!
Fehler #6: „copy & paste“
Berufseinsteiger:innen benötigen andere (und meist vor allem mehr) Infos als Berufserfahrene. Das mit der Zielgruppe habe ich bei Punkt 5 ja schon erwähnt.
Fehler #7: PDF ist kein Online-Format
Das gute alte PDF hat ausgedient – jedenfalls wenn du dein Inserat online verbreiten möchtest. Nicht mobil optimiert, nicht durchsuchbar und somit für Crawler nicht auffindbar. Außerdem haben PDF-Dokumente so einen Retro-Touch (meine nette Umschreibung für altmodisch). 😉 Setze auf html statt auf PDF.
Fehler #8: Du willst eigentlich gar keine Bewerbungen
Auch dafür habe ich natürlich Beispiele für dich:
- „Aufgrund der stetig steigenden Zahl an Zuschriften, die keinerlei inhaltlichen Bezug zu ausgeschriebenen Positionen aufweisen, bitten wir Sie um Verständnis, dass nur auf Bewerbungen reagiert wird, welche den jeweils angeführten Erfordernissen entsprechen.“
- „Für den Erstkontakt senden Sie bitte Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen mit genau strukturiertem Lebenslauf und geben in der Betreffzeile: XYZ an.“
- „Übersenden Sie uns bitte Ihre aussagekräftigen Unterlagen (Lebenslauf mit Lichtbild, Motivationsschreiben, Zeugnisse, Referenzen, etc.) an …“
Ja, das sind tatsächlich Auszüge aus Inseraten. Ich schreibe da mal nichts mehr dazu …
Jetzt hast du hoffentlich ein gutes, aussagekräftiges (wieso kommt mir das Wort jetzt so bekannt vor?😂) Jobinserat geschrieben – aber …
Fehler #9: Du veröffentlichst das Stelleninserat da, wo es deine Zielgruppe nie sieht
Nur auf deiner Karrierewebsite zu veröffentlichen oder vielleicht noch auf der einen oder anderen Online-Jobplattform reicht im Normalfall nicht mehr aus. Finde daher die Plattformen, die dafür sorgen, dass dein Jobinserat möglichst genau von deiner Zielgruppe gesehen wird. Wäre doch sonst schade um die Mühe!
Überprüfe dein Stelleninserat auf meine 9 Fehler, damit Recruiting für dich wieder einfach wird.
Herzliche Grüße
Claudia
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